Justinian I.
Justinian I. war von 527 bis 565 oströmischer Kaiser. Er war ein skrupelloser und unterdrückerischer Herrscher, der militärisch die Wiederherstellung eines vereinten römischen Reiches betrieb. In seinem Bestreben, alle Macht in den eigenen Händen zu halten, ordnete er auch die völlige Einheit von Staat und Kirche an. So durfte ohne seine Einwilligung keine Kirche gebaut oder instandgesetzt werden. Die Hagia Sophia in Konstantinopel* betrachtete er als seine ganz persönliche Angelegenheit. So engagierte er sich maßgeblich an der Planung ihres Wiederaufbaus und besuchte während der Arbeiten (532-537) beinahe täglich die Baustelle.
Rückblickend ist Justinian I. besonders dadurch unrühmlich in die Geschichte eingegangen, dass er 553 auf dem zu diesem Zeitpunkt in Konstantinopel stattfindenden 5. ökumenischen Konzil qua kaiserlicher Anordnung die bis dahin gelehrte Wiedergeburt abschaffte, indem er “das Märchen von den ewigen Seelen” verbot. Alle darauf hinweisenden Bibelstellen mussten getilgt werden. Nun galt nicht mehr die ”Präexistenz” der Seele, sondern es war ab diesem Zeitpunkt verbindlich, dass jeder Mensch bei seiner Geburt sozusagen mit einer neuen Seele ausgestattet wird und nur ein einziges irdisches Leben besitzt. Die Seele war nun dazu bestimmt, nach dem Körpertod im Jenseits ewig weiterzuleben. Die Kirche unterwarf sich dieser Anordnung und lehrt diesen (wirren) Sachverhalt bis zum heutigen Tag.
Unter Justinian I. brach in Konstantinopel die Pest aus und verbreitete sich danach in ganz Europa.
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