Teufel

Der Teufel findet sich als Verkörperung des Bösen in verschiedenen Religionen, auch im Christentum. Er wird als ein Wesen betrachtet, das als Gegenspieler Gottes über Macht verfügt und diese destruktiv einsetzt.

Philosophisch macht die Existenz des Teufels wenig Sinn. Es ist den Gläubigen kaum vermittelbar, warum ein allmächtiger und gütiger Gott einen solchen Gegner gewähren lässt. Theologen bedienen sich dabei abenteuerlicher Erklärungen. Angeblich will Gott die Menschen nur “prüfen”.  Damit wird unterstellt, dass es ausschließlich eine freie Willensentscheidung des Individuum sei, ob es sich den Verlockungen des Teufels hingibt oder nicht. Selbst wenn der Mensch das im Einzelfall täte, wäre er als “Verführter” nicht ernsthaft zu verurteilen, denn wirklich böse ist nach dieser Vorstellung nur der Teufel selbst. Eine bequeme Theorie.

Tatsächlich ist es so, dass jedes Individuum beliebige Schlechtigkeiten in sich tragen kann. Und zwar aufgrund eigener Postulate*. Jeder ist zu 100% selbst dafür verantwortlich, denn Schlechtigkeiten werden weder vererbt, noch sind sie das Ergebnis von Umwelteinflüssen. Beide werden gerne als mögliche Ursachen genannt, wenn man sonst keine Erklärung dafür hat. Deshalb ist die “Erbsünde” der Katholischen Kirche ein absurdes Konstrukt, mit der die Menschheit angeblich seit Adam und Eva beaufschlagt ist.

Einzelne aufgeklärte Theologen stellen es mittlerweile “ketzerisch” in Frage, dass die Menschheit durch die Kreuzigung Jesu gerettet wurde¹). Wie sonst wäre eine Zeile im Vaterunser (des Matthäus) erklärlich, mit der Christen bis zur Gegenwart darum bitten, von dem Bösen erlöst zu werden. Diese erhoffte Erlösung durch ein höchstes Wesen ist zugleich das Eingeständnis, selbst nicht Ursache darüber zu sein. Und ganz offenbar entspricht das den Tatsachen. Menschen können absolut böse denken und handeln. Einer Verführung bedarf es dazu nicht. Lesen Sie zu diesem Thema den Beitrag über die Mechanismen der Bösen Absicht*.    

¹) Im Christentum wird Jesus als Retter der Welt (salvator mundi) bezeichnet. Auch “Heiland” oder “Erlöser” ist üblich.

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