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Studiertechnologie
ist die Übersetzung des englischen “study technology”, abgekürzt “study tech”. Streng genommen müsste es “Studiertechnik” genannt werden, siehe Technologie*.
Hubbard erkannte frühzeitig, dass nur dann einer nennenswerten Anzahl von Menschen Hilfe zuteil werden konnte, wenn es zahlreiche Auditoren geben würde. Diese mussten ausgebildet werden. Dabei traten bald Probleme auf, weil die künftigen Auditoren den zu studierenden Stoff vielfach nicht begriffen. Hubbard, der das zunächst gar nicht geplant hatte, musste sich nun notgedrungen damit beschäftigen, was die Schwierigkeiten beim Erlernen seiner Techniken bei den Auszubildenden verursachte. Er etablierte drei grundlegende “Studierhindernisse”:
1. Nicht genügend oder gar keine “Masse” Es reicht nicht aus, nur die Theorie, (die Bedeutung), eines Fachgebiets zu studieren, sondern der Student braucht zusätzlich handfestes Anschauungsmaterial. Wer Maschinenbau studiert, braucht auch Maschinen, die er in Augenschein nehmen, anfassen, testen usw. kann. Hubbard formulierte, dass der Student stets ein ausgewogenes Verhältnis von Bedeutung und Masse braucht, um erfolgreich zu sein. Das gilt auch für Geisteswissenschaften.
Wo materielle Dinge (als “Masse”) nicht existieren, müssen sie vom Studenten erschaffen werden. Zum Beispiel mittels Bauklötzchen, Holzstäbchen, kleinen Figuren, Knetmasse usw. Auszubildende, die damit beginnen, halten es zunächst für unmöglich, komplexe theoretische Sachverhalte praktisch zu demonstrieren. Aber es ist nicht nur möglich, sondern sogar notwendig. Wenn der Student eine abstrakte Sache nicht praktisch demonstrieren kann, weiß der Ausbilder, dass er den Stoff nicht verstanden hat. Er gilt dann als “zungenfertig”, der einen theoretischen Stoff zwar wie ein Roboter hersagen, aber nicht anwenden kann. Solche Personen scheitern später häufig in ihrem Beruf.
2. Ein zu steiler Gradient Darunter versteht man den Übergang von einer einfachen Sache zu einer komplizierteren. Die nächste Stufe darf nicht zu hoch sein. Einem Grundschüler, der gerade das “Kleine Einmaleins” erlernt hat, kann man nicht nahtlos beibringen, wie man mit der Infinitesimalrechnung operiert.
3. Das missverstandene Wort Dabei handelt es sich um das schwerwiegendste Hindernis. Es gibt zehn verschiedene Arten, wie man ein Wort missverstehen kann. Dafür keine oder keine passende Definition zu haben, tritt am häufigsten auf. Wer einen Text liest und dabei auf ein solches Wort stößt, kann oft alles, was danach kommt, nicht mehr verstehen. Es ist, als sei der Text plötzlich in einer fremden Sprache geschrieben. Das gilt analog auch für das gesprochene Wort. Wer als Redner kaum bekannte Fremdwörter verwendet, darf sich nicht wundern, wenn seine Zuhörer bald anfangen, gelangweilt zu gähnen. Ist das Missverständnis schwerwiegend, wird der Zuhörer von einer Müdigkeitsattacke heimgesucht, die dazu führen kann, dass er einschläft.
Alle drei Studierhindernisse manifestieren sich beim Studenten in spezifischen körperlichen Symptomen, die auch ein Außenstehender erkennen kann. Gähnen ist eines davon. Sie alle hier darzulegen, würde den Rahmen sprengen. Für die ersten beiden Hindernisse kann man sich leicht vorstellen, wie sie zu vermeiden sind. Beim missverstandenen Wort braucht es funktionierende Techniken, wie man eine fehlende Definition erkennt, die richtige Definition etabliert und sie dauerhaft in seinem Gedächtnis speichert. Diese Techniken hat Hubbard entwickelt und gab ihnen die Bezeichnung Wortklären*. Es gibt neun verschiedene Methoden des Wortklärens. Für einige, zum Beispiel bei Methode 1*, wird das E-Meter* verwendet.
Wer sich zum Auditor ausbilden lassen will, muss die Studierhindernisse und deren Vermeidung kennen. Er wird auf dem so genannten Studentenhut (engl. “student hat”) damit vertraut gemacht. Dabei handelt es sich um einen längeren Kurs, der die nötigen Daten so vermittelt, dass sie zur Selbstverständlichkeit werden.
Hubbard gestaltete den Ablauf in seinen “Akademien” wie folgt: Den Studenten liegt der zu erlernende Stoff in schriftlicher oder (als Tonband) in akustischer Form vor und kann von Person zu Person völlig verschieden sein. Jeder studiert allein und still in dem für ihn angemessenen Tempo. Taucht ein missverstandenes Wort auf, klärt es der Student durch den Gebrauch eines guten Wörterbuchs. Wenn nötig, macht er dabei Demonstrationen, wie oben bereits beschrieben. Er verwendet das geklärte Wort in mehreren selbst formulierten Sätzen, um es in seinem Gedächtnis zu verankern. Am Ende klärt er dessen Herkunft. Erst dann setzt er das Studium seines Stoffes fort.
Im Ausbildungsraum befindet sich mindestens eine Aufsichtsperson, die darüber wacht, dass bei den Studenten keine Symptome der oben beschriebenen Studierhindernisse auftreten. Ist das dennoch der Fall, greift er ein und sorgt für Abhilfe. Darüber hinaus kann er jederzeit Stichproben machen, indem er den jeweiligen Studenten nach der Definition von Wörtern befragt, die in dem zu studierenden Text vorkommen. Zögert der Student oder hat er gar keine Antwort, gilt das aktuell hinterfragte Wort als “missverstanden”. Er muss die richtige Definition finden, sie wie oben klären und dann den Stoff ab diesem Wort neu studieren. Der Student kann auch am E-Meter überprüft werden, ob er Missverständnisse hat. Das ist jedoch nicht sehr zuverlässig, weil Menschen Definitionen erfinden und ihnen das Missverständnis dann nicht real sein mag.
Es leuchtet ein, dass man sich bei einer Beachtung dieses Konzepts von der herkömmlichen Wissensvermittlung verabschieden muss. Wenn ein Lehrer vor einer Gruppe von Schülern steht und seinen Lehrstoff mündlich vorträgt, kann er nicht wissen, welcher unter diesen eines oder mehrere der von ihm gebrauchten Wörter nicht verstanden hat. Das gilt auch für Vorlesungen an Universitäten.
Hubbards Studiertechnologie ist frei von jeglicher Sektenideologie oder anderen Formen der Indoktrination. Sie ist äußerst wirksam und würde unser ineffektives Bildungssystem revolutionieren. Da Hubbard in der Gesellschaft jedoch als abzulehnende “Unperson” gilt, wird die Nutzung dieses Studierverfahrens gar nicht erst in Erwägung gezogen.
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