So prüfen Sie Ihr E-Meter

Jeder kann die Funktionsfähigkeit seines E-Meters selbst überprüfen, indem er unter anderem sicherstellt, dass es grundlegende Parameter einhält. Eine solche unabhängige Überprüfung ist anzuraten, weil gewisse Hersteller oder Vertreiber von E-Metern, sofern man sie selbst mit dieser Tätigkeit betraut, das im Zweifel nicht so tun, wie man es erwarten könnte. Sie kennen natürlich die Schwächen ihres Produkts und ignorieren sie einfach. Trotzdem werden häufig hohe Kosten dafür in Rechnung gestellt. Indem Sie einen solchen Test selbst durchführen, können Sie diese Kosten entweder sparen oder bei festgestellten Mängeln dem Hersteller konkret sagen, was in Ordnung gebracht werden muss. Nach der durchgeführten Reparatur können Sie mit demselben Test überprüfen, ob der Mangel behoben wurde. 

Es folgt zunächst eine kurze Einleitung in die Physik des E-Meters. Sie zeigt, welche Dinge für seine Funktionsfähigkeit wichtig sind. Wer daran kein Interesse hat, kann gleich zum Abschnitt “Prüfgerät” weitergehen.    

Physik des E-Meters

Sie sehen hier das Prinzipschaltbild eines E-Meters. Über die Dosen*, die die zu auditierende Person in ihren Händen hält, fließt ein kleiner Strom von der Stromquelle zum Drehspulinstrument und bewirkt dort eine Anzeige. Wenn sich der Widerstand der Person verändert, zeigt auch die Nadel des Instruments einen anderen Wert an. Mit einer derart einfachen Schaltung hätte man jedoch noch keinen Einfluss auf die Grundposition der Nadel sowie die Größe ihrer Anzeigen. Beides wird mit der nachfolgenden Schaltung möglich:

Es handelt sich um eine Wheatstone-Brücke, die sich im Gleichgewicht befindet, wenn die beiden jeweils gegenüber angeordneten Widerstände denselben Wert haben. In einem solchen Fall sind die Spannungen an den roten Anschlusspunkten identisch, sodass kein Strom durch das Instrument fließt. Verändert sich der über die Dosen auf die Schaltung einwirkende Körperwiderstand, wird das Gleichgewicht gestört. Wird sein Wert kleiner, bewegt sich die Nadel nach rechts, wird er größer, geht sie nach links. Aus diesem Grund sollte man ein Instrument verwenden, bei dem die Nadel sich auch in beiden Richtungen bewegen kann. Bei Null steht sie in der Mitte der Skala, wie das oben im Schaltbild dargestellt ist.

Die mit Empfindlichkeit*, Tonarm*  und Trimmung* bezeichneten Widerstände sind variabel. Man bezeichnet solche Bauteile auch als Potenziometer*. Widerstandsveränderungen des Körpers, die sich in einem Bereich von einigen hundert Ohm bis zu mehreren hundert Kiloohm bewegen können, müssen vom Auditor (bei einem herkömmlichen E-Meter) mit dem Potenziometer, das die Bezeichnung “Tonarm” hat, fortwährend kompensiert werden, um die Nadel auf der Skala und das Instrument auf diese Weise ablesbar zu halten. Für den Auditor ist das ein lästiger Sachverhalt, weil ständig eine Hand mit dieser Tätigkeit beschäftigt ist. Moderne E-Meter erledigen das automatisch.

Mit dem Empfindlichkeitspotenziometer kann bei obigem Beispiel der Stromfluss erhöht und so  die Größe der Anzeigen bei einem langsam steigenden Körperwiderstand beibehalten werden.

Die Trimmung ermöglicht es, die Nadel vom Nullpunkt weg auf die SET-Linie zu verschieben, die sich etwas links von der Skalenmitte befindet. Da im Auditing Bewegungen nach rechts bedeutsamer sind, stellt man dafür einen größeren Bereich der Skala zur Verfügung.

Anfang der 1950er Jahre enthielten die ersten E-Meter nur die obige Wheatstone-Brücke. Weil damit das Drehspulinstrument bei geringer Spannung auf Veränderungen des Körperwiderstands kaum reagierte, setzte man bei den tragbaren Geräten Batterien mit höherer Spannung ein. Wenn deren Wert 60 Volt überstieg, verspürte die Person beim Ergreifen der Dosen einen elektrischen Schlag. Elektronische Verstärkerschaltungen waren die Lösung. Diese konnten mit deutlich niedrigerer Spannung betrieben werden.  Außerdem ließ sich damit die Empfindlichkeit besser den Gegebenheiten anpassen.  

Tonarm und Empfindlichkeit sind also wichtige Parameter eines E-Meters. Beides wird an dem rechts abgebildeten Quantum* durch die Skalen der jeweiligen Einstellknöpfe vermittelt. Oberhalb sehen Sie den Tonarm. Er ist technisch überholt und schwerfällig wie ein Mississippi-Raddampfer. Bei einem E-Meter, das sich auf dem aktuellen Stand der Technik befindet, ist der Tonarmknopf überflüssig, denn die Elektronik übernimmt dessen Aufgabe. Der Auditor orientiert sich dann nur an den Digitalanzeigen. Im Solo*-Auditing entlastet ihn das ungemein und stellt seine Aufmerksamkeit frei für den eigenen Fall*. Beide Hände sind dort ohnehin bereits mit anderen Aufgaben beschäftigt. 

Ähnlich umständlich ist die Empfindlichkeitseinstellung bei der gesamten Mark-Serie. Da die Skala des zuständigen Knopfs nur bis 32 reicht, braucht man einen zusätzlichen Umschalter, falls in der Sitzung andere Werte erforderlich sind. Links die Situation beim Mark VI*, Hier muss man mit dem Zusatzknopf auf 64 oder 128 umschalten. Eine Fortschreibung der Verhältnisse wie beim Vorgänger, dem Mark V.

Noch verwirrender wurde es mit dem Erscheinen des Mark VII*. Nun gab es die Umschaltbereiche LOW, NORMAL (32) und HIGH. Stand der Umschalter in Stellung LOW, war die Empfindlichkeit 32fach geringer, in Stellung HIGH war sie 32mal höher. Weil das kein Anwender mehr mit Leichtigkeit durchschaute, gab es eine Umrechnungstabelle, auf der man im Zweifel nachsehen konnte. (Sie ist nachfolgend dargestellt.) Ob das den Gebrauchswert dieses Geräts tatsächlich verbesserte?

Die Empfindlichkeit eines E-Meters ist maßgebend dafür, wie weit sich die Nadel bei einer Veränderung des Körperwiderstandes bewegt. Um auch kleinste Änderungen deutlich sichtbar zu machen, reicht die oben dargestellte Wheatstone-Brücke als rein passive Schaltung in der Praxis nicht aus. Sie muss durch eine aktive Verstärkerschaltung ergänzt werden. Darauf wird hier jedoch nicht näher eingegangen, weil es den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde. Bei bestehendem Interesse finden Sie solche Details im Beitrag “Automatisches E-Meter” unter Technische Dokumentation

Prüfgerät

Wenn man die Funktion seines E-Meters überprüfen möchte, muss man dazu keine Person an das Gerät anschließen. Es genügt, einen ohmschen Widerstand zu verwenden und dessen Wert nach einem bestimmten Muster zu verändern. Dafür wurde vom Verfasser eine Prüfschaltung entwickelt, die man sich als Hobbyelektroniker selbst zusammenbauen kann. Sie besteht aus diversen Widerständen, zwei Stufenschaltern und zwei Tastern. Für den Nachbau lassen sich die Bauteile im Elektronikversandhandel (z.B. www.conrad.de) bestellen. Nicht erhältliche “krumme” Widerstandswerte kann man sich nach den Formeln:

R = R1 + R2 (Serienschaltung)    oder   1:R = 1:R1 + 1:R2 (Parallelschaltung)

selbst herstellen. Wem dies zu mühsam ist, der kann sich veränderbare Widerstände (Trimmer) besorgen und sie mittels eines digitalen Ohm-Meters einmalig abgleichen. Wie das Gerät zur Prüfung eines E-Meters eingesetzt wird,  ist auf der größeren Ausführung des Schaltbilds lesbar beschrieben. Man sollte es sich bei Interesse ausdrucken, um die Anleitung stets parat zu haben.

Prüfschaltung

Fertiggerät als Bauvorschlag

Doppelskala zum Ausdrucken

Eine solches Gerät macht Sie unabhängig von anderen Personen oder Institutionen. Solange Ihr E-Meter die damit durchführbaren Tests besteht, können Sie es unbesorgt zum Auditieren verwenden, sofern Sie bisher mit dessen Nadelverhalten zufrieden waren.

Bestehen daran Zweifel, muss etwas mehr Prüfaufwand betrieben werden. Eine sehr genaue Beurteilung ist möglich, wenn Sie parallel zur Prüfschaltung ein Oszilloskop anschließen. Der trägheitslose Elektronenstrahl deckt auf, wenn die Nadel mit inakzeptabler Verzögerung reagiert oder sich zu lange nachbewegt. Dazu stellen Sie Oszilloskop und E-Meter zweckmäßigerweise so auf, dass Sie Elektronenstrahl und  Nadel gleichzeitig im Blick haben. Wählen Sie am E-Meter eine Empfindlichkeit, bei der das Drücken der Taste 2 am Prüfgerät einen Fall* bewirkt. Da der Tastendruck den Widerstand verringert, bewegt sich der Elektronenstrahl nach unten. Stellen Sie deshalb das Oszilloskop so ein, dass sich der Leuchtpunkt bzw. die vom Oszilloskop erzeugte horizontale Linie zunächst möglichst weit oben befindet und sich nach dem Drücken der Taste bis zum unteren Bildschirmrand bewegt. So erzielen Sie das beste optische Ergebnis. Seien Sie nicht geschockt, wenn diese Überprüfung bei Ihnen zu der ernüchternden Erkenntnis führt, dass Sie möglicherweise seit vielen Jahren mit einem fragwürdigen Gerät auditiert haben. Bei einem minderwertigen E-Meter fängt die Nadel erst dann an, sich zu bewegen, wenn der Strahl des Oszilloskops längst am Ziel angekommen ist. Während dieser völlig still in seiner neuen Position verharrt und damit signalisiert, dass sich beim Preclear* nichts mehr verändert, ist die Nadel oft noch mehrere Sekunden in Bewegung.

Sollten Sie kein Oszilloskop besitzen, können Sie auch diese Schaltung zum unmittelbaren Vergleich zweier unterschiedlicher E-Meter benutzen. Wenn Sie als Vergleichsgerät zum Beispiel das Ability 3a einsetzen, werden sie überrascht sein, wie “sofort” eine Sofortanzeige* sein kann. Und Sie werden feststellen, dass das Nachpendeln der Nadel nicht naturgegeben ist. Schließlich soll sie ein möglichst genaues Abbild des sich verändernden Widerstands einer angeschlossen Person vermitteln, weil der Auditor nur so einen Einblick in deren Reaktiven Verstand* gewinnen kann. Ein träge oder pendelnde Nadel verfälscht die Dinge in unzulässiger Weise.

Falls Ihnen das oben beschriebene Gerät für den Nachbau zu aufwändig ist, folgt eine vereinfachte Schaltung, die für eine Grundprüfung des E-Meters dennoch ausreicht. 

Hier das Schaltbild: Vereinfachte Prüfschaltung