Hautwiderstand

Der Begriff wird von Kritikern gerne im Zusammenhang mit der Funktion des
E-Meters* verwendet. Er gaukelt vor, dass die Haut als Körperorgan ein eigenes leitfähiges System für den elektrischen Strom sei und dass man ihren Widerstand auf simple Weise messen könne. Änderungen ihrer Leitfähigkeit werden auf den jeweiligen Feuchtigkeitsgehalt zurückgeführt und in einen Zusammenhang mit einer sich verändernden Schweißproduktion gebracht.

Bei einer trockenen oder sehr schwieligen Haut erhöht sich zwar der Übergangswiderstand zu den Dosen*, jedoch erklärt dieser Sachverhalt nicht, warum der Widerstand mitunter innerhalb weniger Sekunden um ein Vielfaches in beiden Richtungen variieren kann. Die Ausscheidung von Schweiß ist dafür ein viel zu träger Vorgang. Noch länger dauert es, bis bereits ausgetretene Feuchtigkeit wieder getrocknet ist.

Eine im Auditing häufig zu beobachtende Erscheinung ist die so genannte schwebende Nadel*. Bei ihr bewegt sich die Nadel rhythmisch hin und her, (gelegentlich über die gesamte Skala), und folgt damit einem sich sinusförmig verändernden Körperwiderstand mit einer Frequenz von etwa 0.25 Hertz. Auch einem Nichtphysiker leuchtet ein, dass hier die Hautfeuchte nicht die Ursache ist.

Noch augenfälliger wird die Abwegigkeit der obigen Erklärung, wenn man erlebt, wie das Drehspulinstrument des E-Meters Ladung* anzeigt. Dies geschieht zum Beispiel beim Rockslam* so schnell, dass das Auge den Nadelbewegungen kaum noch folgen kann. Wer das einmal selbst gesehen hat, begreift, dass hier andere Ursachen am Werk sind. Die Zweifler seien daran erinnert, dass die Mediziner zur Aufzeichnung eines EKG oder eines EEG Flächenelektroden verwenden, die auf die Haut gelegt werden. Diese dient dabei nur als elektrischer Leiter für die Übertragung von Parametern, an denen sie selbst nicht beteiligt ist.

Die Praxis des Auditings belegt, dass der Körperwiderstand steigt, wenn die Person sich mit schmerzlichen Geschehnissen ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, wenn sie Protest dagegen entwickelt, unangenehme Dinge gedanklich konfrontieren zu sollen, wenn sie ihr peinlich erscheinende Verfehlungen vor dem Auditor zurückhält usw. Volkstümlich ausgedrückt also dann, wenn sie Stress hat. Unter Stress wird bekanntlich mehr Schweiß produziert, was den elektrischen Widerstand verringern würde, wenn die Behauptung zutreffend wäre. Wie gerade ausgeführt, erhöht er sich jedoch in einer solchen Situation. Dies belegt nachvollziehbar, dass die Haut bei der Messung des E-Meters nur eine marginale Rolle spielt. Der Begriff ”Hautwiderstand” wird von Kritikern nicht selten abwertend benutzt, denn er soll suggerieren, dass vom E-Meter registrierte Widerstandsveränderungen ganz banale Gründe haben.

Gelegentlich ist es aber auch schlichte Unwissenheit, weil die Gesamtheit psychischer Einwirkungen auf den Körper wissenschaftlich niemals ernsthaft erforscht wurde. So ist es in Mode gekommen, Phänomene, die man heute auch als “Biofeedback” bezeichnet, oder die Funktion eines Lügendetektors mit Veränderungen des Hautwiderstands erklären zu wollen, obwohl das physikalisch und physiologisch grober Unfug ist. Man könnte die elektrische Leitfähigkeit der Haut nämlich nur dann losgelöst vom restlichen Körper betrachten, wenn sie tatsächlich von den darunter liegenden Zellen z.B. mittels Skalpell abgetrennt wäre. Ab einer bestimmten Spannung kommt es bei einer Berührung elektrischer Leiter jedoch nicht nur zu einer lokalen Verbrennung der Haut, den so genannten Strommarken*, sondern unter anderem auch zur Kontraktion bzw. Lähmung der Muskulatur, was zum Herzstillstand führen kann. Umgekehrt kann bei Kreislaufstillständen elektrischer Strom kurzzeitig und in geeigneter Weise (mittels Defibrillator) eingesetzt werden, um das Herz wieder zum Pumpen anzuregen. Da bei hohen Spannungen im Nebenschluss immer auch ein nicht zu vernachlässigender Strom durch das Gehirn fließt, kommt es bei Stromschlägen darüber hinaus häufig zu Schockzuständen bis hin zur Bewusstlosigkeit. (Daher der Begriff ”Elektroschock”.) Sehr hohe Ströme, wie sie besonders bei einem Blitzschlag auftreten können, führen wegen der damit verbundenen Hitze zur irreversiblen Koagulation von Eiweißstoffen und damit in aller Regel zum schnellen Hirntod.

Wie alle diese Sachverhalte beweisen, fließt elektrischer Strom niemals nur durch die Haut. Da er nach dem Ohmschen Gesetz gemäß der Formel I = U / R eine Funktion von Spannung und Widerstand ist, wird klar, dass wegen der beschriebenen Auswirkungen des Stroms auf Muskulatur und Gehirn der nicht die Haut betreffende Körperwiderstand eine wesentliche Rolle spielt und deshalb auch messtechnisch bestimmt werden kann. Lassen Sie sich also hinsichtlich der Funktion des E-Meters nicht von Gegnern dieses Geräts verwirren, die die Vorgänge aus durchschaubaren Gründen auf die Haut beschränken wollen. Manche unter ihnen tun das wider besseres Wissen oder plappern einfach nur nach, was sie von einem anderen Kritiker gehört haben. Das E-Meter ist definitiv kein Messgerät zur Bestimmung des Hautwiderstands.

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