Neurose

Neurosen sind im Laufe der Zeit immer mal wieder neu definiert oder mit spezifischen Zusätzen versehen worden. Übereinstimmung bestand immer darin, dass es sich um eine psychische Störung handelt. Inzwischen gilt die Neurose als eine allgemeine psychische Verhaltensstörung längerer Dauer, die aber als Abgrenzung zur Psychose* als nicht ganz so schwerwiegend angesehen wird. 

Wie im Beitrag über böse Absichten* dargelegt wird, ist der Neurotiker auch von solchen Postulaten* beeinflusst. Er hält sie jedoch (weitgehend) unter Kontrolle und wendet dafür regelmäßig viel Kraft auf. Deshalb ist er häufig missgestimmt. Obwohl er meist in zahlreiche Konflikte mit seiner Umwelt verwickelt ist, leben sich seine Abneigungen gegenüber Anderen (und sich selbst) doch vielfach nur in seinem geistigen Universum richtig aus. Letzteres fungiert als Ersatz für die reale Welt, in der er durch Gesetze oder andere gesellschaftliche Regeln daran gehindert wird, seine Absichten in die Tat umzusetzen. Solche Regeln stellen sich für ihn daher als lästige Zwänge dar, denen er sich nur widerwillig unterordnet, weil er die sonst drohenden Sanktionen fürchten muss. In seiner Phantasie kann er jedoch ohne Folgen Gemeinheiten oder Straftaten an Personen oder Sachen begehen, die er hasst, die er nicht mag, die ihn stören usw.   

Auf der Tonskala* wird der Neurotiker zwischen 2.0 (Antagonismus) und 1.5 (Wut) eingeordnet.      

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