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Nichtwissen
Das Unterbewusstsein* zeichnet sich dadurch aus, dass seine Inhalte dem Bewusstsein* unbekannt sind. Seit Freud* wird deshalb der Versuch unternommen, dem “Unbewussten” auf die Spur zu kommen. Warum es existiert und wie es entstanden ist, ist eine Frage, die in der Regel erst sehr spät aufkommt, denn zunächst ist man vollauf mit den Eigenschaften und Mechanismen dieses geistigen Phänomens beschäftigt. Für Personen, die daran forschen, ist es häufig mit so viel Faszination verbunden, dass sie sich darin verlieren können. Was dazu geführt hat, dass ein Unterbewusstsein entstand, wird dann gar nicht erst in den Blick genommen.
Zwar ist den Menschen schon sehr lange bekannt, dass jeder sozusagen eine zweite Persönlichkeit mit sich führt, dass es sich dabei um etwas Selbständiges handelt, war aber lange nicht real. Nachdem Freud formulierte, dass der Mensch unerfreuliche Dinge verdrängt*, auf die er danach keinen Zugriff mehr hat, begann man damit, sich diesen Dingen gedanklich zu nähern. Allerdings verortete Freud die dem Bewusstsein nicht zugänglichen Daten ins Gehirn, denn er war erklärtermaßen ein Anhänger des Materialismus*. Solche, die das bis heute so sehen, befinden sich in einer Sackgasse, denn sie gewinnen keine neuen Erkenntnisse betreffend das Unterbewusstsein hinzu.
Für den spirituellen Menschen ist es einleuchtend, dass das Unterbewusstsein nicht im Gehirn gefunden und dort auch nicht therapiert oder gar beseitigt werden kann. Hinsichtlich seiner Entstehung gibt es jedoch bisher nur Spekulationen. Da es als geistiges Phänomen angesehen wird, liegt es nahe, dass das Unterbewusstsein durch “Geist” erschaffen wurde. Dafür muss es Gründe gegeben haben. Mit den Erkenntnissen von heute war die Erschaffung des Unterbewusstseins etwas, das mit dem Verhalten des Vogels Strauß vergleichbar ist. Wenn das Individuum sich Schmerzlichem oder Gefährlichem gegenüber sieht, möchte es lieber nichts damit zu tun haben. Die Wahrnehmung ist zwar nicht vermeidbar, aber sie wird sofort dort abgelegt, wo das Bewusstsein nicht hinschauen kann.
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