Spiritismus    (von lat. spiritus = Geist)  Kontaktaufnahme zu den Seelen Verstorbener.

Viele verbinden damit das Bild von geheimnisvollen Séancen (Sitzungen), wo häufig mehrere Personen in einem abgedunkelten Raum sitzen und unter der Leitung eines Mediums Kommunikationen aus dem “Jenseits” empfangen. 

Spiritismus setzt voraus, dass man den Menschen nicht nur als fleischlichen Körper begreift, sondern es als gegeben ansieht, dass seine Persönlichkeit zumindest eine immaterielle Komponente (Seele) hat. Manche sehen in der Seele sogar die wahre (unsterbliche) Identität eines Menschen, während sie den Körper nur als eine zeitweise bewohnte Hülle betrachten.

Damit befinden sie sich durchaus in Übereinstimmung mit den großen Weltreligionen. Der Buddhismus sieht den Menschen als unsterbliches geistiges Wesen, das immer wieder in einem neuen Körper wiedergeboren wird. Deshalb agiert der Mensch nach dieser Vorstellung ausschließlich im “Diesseits”. Zumindest so lange, wie es ihm nicht gelingt, diesen ewigen Kreislauf zu durchbrechen. Siehe Reinkarnation*.

Das christlich geprägte Abendland hatte zunächst ein halbes Jahrtausend lang dieselbe Vorstellung. Im Jahr 553 wurde vom römischen Kaiser Justinian das “Märchen von den ewigen Seelen” und damit die Vorstellung der Wiedergeburt qua Anordnung verboten. Alle darauf hinweisenden Bibelstellen wurden getilgt. Seit 1500 Jahren gilt nun im Christentum, dass der Mensch bei seiner Geburt mit einer neuen Seele ausgestattet wird, die nach dem Körpertod im “Jenseits” ewig weiterlebt. Ein wenig schlüssiges Konzept, mit dem viele Menschen nicht denken können.       

Der als Séance praktizierte Spiritismus bedient sich jedoch dieses Bildes. Da niemand genau weiß, wo sich dieses Jenseits befindet, bleibt alles etwas nebulös. Insbesondere ist Skepsis angesagt, wenn das Medium behauptet, gewissermaßen auf Bestellung mit beliebigen Seelen verstorbener Verwandter in Kontakt treten zu können. Gerade daran sind die Sitzungsteilnehmer nämlich häufig interessiert.


Daneben existiert eine Form von Spiritismus, die ohne Medium und ohne Séancen auskommt. Zahlreiche Menschen haben schon als Kind die Fähigkeit, mit körperlosen Seelen zu sprechen und betrachten es als etwas Selbstverständliches. Sobald sie jedoch bei den eigenen Eltern oder anderen Erwachsenen auf massives Unverständnis oder auf Ablehnung stoßen, beginnen sie, sich mit Berichten darüber zurückzuhalten.

Sich gar als Erwachsener Anderen über solche Dinge mitzuteilen, verbietet in aller Regel der gesunde Menschenverstand. Niemand möchte gerne als Kandidat für die “Klappsmühle” eingestuft werden. So bleibt es fast immer eine sehr persönliche Angelegenheit. Aus dennoch bekannt gewordenen (übereinstimmenden) Berichten weiß man, dass es sich bei diesen Gesprächspartnern um Seelen handelt, die für eine längere Zeit aus unterschiedlichen Gründen keinen Körper haben, sich aber in der Nähe von Menschen aufhalten. Die Kommunikation mit ihnen findet auf einer geistig-gedanklichen Ebene statt.

In der Literatur, aber auch im Neuen Testament der Bibel, (insbesondere im Markus-Evangelium), wird für solche körperlosen Wesen häufig der Begriff “Dämonen” verwendet. Nach heutigem Sprachverständnis führt dies leicht zu Missverständnissen, da “Dämon” negativ besetzt ist. Stattdessen darf man davon ausgehen, dass diese Seelen hinsichtlich ihrer Einstellungen und Absichten die gesamte Bandbreite dessen repräsentieren, was man auch in unserer Gesellschaft antrifft. Der seit Anfang Dezember 2007 in den Kinos zu sehende Film, “Der goldene Kompass” mit Nicole Kidman, veranschaulicht das Thema eindrucksvoll.

Der in der Katholischen Kirche noch vereinzelt praktizierte Exorzismus, der gelegentlich fälschlicherweise auch als “Teufelsaustreibung” bezeichnet wird, befasst sich mit demselben Sachverhalt. Dabei geht es um das “Verscheuchen” einer Seele, die aufgrund ihres negativen Einflusses als bösartig angesehen wird und die man deshalb nicht in seiner Nähe haben möchte. Vorbild der Kirche ist Jesus, der wiederholt bei Anderen solche “Dämonen” zum Verschwinden gebracht und dadurch unerwünschte Einflüsse beseitigt hat.  

Spiritismus trifft heute bei den meisten Menschen auf wenig Realität. Entsprechend gering ist die Bereitschaft, sich damit gedanklich oder praktisch zu beschäftigen. Dies ändert sich regelmäßig nach dem Erreichen des Zustandes Clear*.

Weitere Details finden Sie unter Dämon* und Spiritualität*.

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